Institutionen

documenta

Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Stadt Kassel und dem Land Hessen als Gesellschaftern getragen wird.  

Die Gesellschaft organisiert und realisiert die periodisch stattfindenden documenta Ausstellungen und betreibt das Fridericianum sowie das documenta archiv, die documenta Halle und den Förderkreis International Friends of documenta. Unter dem Dach der documenta gGmbH realisieren die einzelnen Institutionen Ausstellungen und Veranstaltungen und erforschen, vermitteln und archivieren das im Kontext der documenta produzierte Wissen. 

Was 1955 im Fridericianum begann, damals noch an der Seite der Bundesgartenschau, ist heute eine weltweit beachtete Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst. Am 15. Juli 1955 wurde die von Arnold Bode gegründete documenta zum ersten Mal in Kassel eröffnet. Insgesamt 15 Ausgaben der documenta haben seitdem stattgefunden. Die documenta 16 ist in Vorbereitung und wird 2027 in Kassel eröffnet. 

Der Kasseler Maler und Akademieprofessor Arnold Bode versuchte 1955, durch eine „Präsentation der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts” Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in einen Dialog mit der Welt zu bringen und in das internationale Kunstgeschehen einzubeziehen. Mit Hilfe der von ihm gegründeten „Gesellschaft Abendländischer Kunst des XX. Jahrhunderts e. V.” präsentierte er im zunächst provisorisch renovierten Museum Fridericianum die von den Nationalsozialisten als entartet diffamierte Klassische Moderne.  

Ein enormer Nachholbedarf an Informationen veranlasste 130.000 Besucher*innen, zu dieser Werkschau, die Retrospektive und auch Forum aktueller Kunst war, nach Kassel zu kommen. Durch den unerwarteten Erfolg ermutigt, plante Bode für 1959 eine zweite Ausstellung und installierte damit den Ausstellungszyklus der Kasseler documenta, die seit 1959 durch eine GmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen organisiert wird. Bis zur documenta 4 im Jahr 1968 leitete Arnold Bode zusammen mit Kunsthistorikern wie Werner Haftmann, Will Grohmann, Werner Schmalenbach und Max Imdahl die Ausstellung, die immer mehr zum Seismographen aktueller Kunstentwicklungen wurde. Die NS-Vergangenheit einiger dieser Akteure, insbesondere Werner Haftmanns, ist Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und ihrer Institutionen. 

In ihren jeweiligen Ausstellungen und künstlerischen Praktiken reflektiert die documenta das politische und soziale Zeitgeschehen. Der Einfluss der vor dem Zweiten Weltkrieg geborenen Kunsthistoriker auf die documenta und die Kunstrezeption in der Nachkriegszeit endete 1972 mit einem Generations- und Strukturwechsel: Der Schweizer Harald Szeemann wurde durch eine international besetzte Jury zum „Generalsekretär” der documenta 5 ernannt. Seit der documenta 10 beruft eine jeweils neu zusammengesetzte Findungskommission im Auftrag des Aufsichtsrates der documenta gGmbH zu jeder Ausstellung eine neue Künstlerische Leitung. Prägende Persönlichkeiten des internationalen Kunstgeschehens übernahmen in der Folge die Rolle, auf der Basis ihres individuellen Profils eine documenta Ausstellung zu kuratieren:  

documenta 6 (1977) – Manfred Schneckenburger 

documenta 7 (1982) – Rudi Fuchs 

documenta 8 (1987) – Manfred Schneckenburger 

documenta 9 (1992) – Jan Hoet 

documenta 10 (1997) – Catherine David 

documenta 11 (2002) – Okwui Enwezor 

documenta 12 (2007) – Roger M. Buergel 

documenta 13 (2012) – Carolyn Christov-Bakargiev 

documenta 14 (2017) – Adam Szymczyk 

documenta 15 (2022) – ruangrupa 

documenta 16 (2027) – Naomi Beckwith 

Schriftzug "documenta" am Friedrichsplatz mit Fridericianum im Hintergrund
Fridericianum (1968) © documenta archiv / Foto: Birgit Anselm