- Fridericianum
Fridericianum, Veranstaltungssaal
Friedrichsplatz 18, 34117 KasselGespräch: Kunst, Stadt, Öffentlichkeit: Joseph Beuys’ 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung
Mit der künstlerischen Intervention 7000 Palmen von Cosima von Bonin hat sich Kassel in diesem Sommer in ein Palmenmeer verwandelt. Der Titel versteht sich u. a. als humorvolle wie respektvolle Hommage an Joseph Beuys’ stadtbildprägendes Werk 7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung.
Vor über 40 Jahren begann Beuys auf der documenta 7 (1982) mit diesem außergewöhnlichen Kunstprojekt, das Kassel und den Begriff von Kunst nachhaltig verändern sollte. Innerhalb von fünf Jahren wurden 7000 Bäume im Stadtgebiet gepflanzt, jeweils begleitet von einer Basaltstele. Zur documenta 8 (1987) wurde – posthum – der letzte Baum neben dem ersten auf dem Friedrichsplatz direkt vor dem Fridericianum gesetzt.
Das Projekt ist ein lebendiger, fortwährend wachsender Eingriff in das Gefüge der Stadt – mit dem Ziel, den urbanen Raum dauerhaft und für alle Bewohner*innen positiv zu gestalten. Anfangs kontrovers diskutiert und von Protesten begleitet, sind die 7000 Eichen heute ein identitätsstiftender Bestandteil des öffentlichen Raums in Kassel.
Die Kuratorin Johanna Adam, der ehemalige Bürgermeister der Stadt Kassel Hans Eichel und Volker Schäfer von der Stiftung 7000 Eichen sprechen über die Entstehung, Rezeption und die aktuelle Relevanz der 7000 Eichen im Spannungsfeld von Kunst, Öffentlichkeit und urbanem Wandel.
Johanna Adam (*1981, Hannover) ist Kuratorin an der Bundeskunsthalle in Bonn. Ihre Ausstellungen umfassen moderne und zeitgenössische Kunst sowie zeitübergreifende kulturgeschichtliche Themen. 2021 hat sie in der Bundeskunsthalle die große Ausstellung zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys kuratiert: Beuys – Lehmbruck. Denken ist Plastik. Seit 2024 ist Johanna Adam außerdem Vorsitzende der Kunstkommission Düsseldorf. Als Autorin publiziert sie in Zeitschriften und Katalogen. Vor ihrer jetzigen Tätigkeit hat sie an der Kunsthalle Fridericianum in Kassel sowie für die documenta 13 (2012) gearbeitet.
Hans Eichel (*1941, Kassel) war von 1968 bis 1975 als Lehrer am Kasseler Wilhelmsgymnasium sowie an der Theodor-Heuss-Schule in Baunatal tätig. Parallel engagierte er sich kommunalpolitisch als Stadtverordneter in Kassel. Als Oberbürgermeister der Stadt Kassel (1975–1991) fiel die Realisierung der 7000 Eichen in seine Amtszeit. Anschließend war Hans Eichel von 1991 bis 1999 Ministerpräsident des Landes Hessen und Mitglied des Hessischen Landtags; 1998/99 übernahm er zudem das Amt des Präsidenten des Bundesrates. Von 1999 bis 2005 war er Bundesminister der Finanzen, danach bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er gehört seit 1964 der SPD an.
Volker Schäfer (*1948 in Schwetzingen) war zunächst als Lehrer und später als Dozent an der Kunsthochschule Kassel tätig. Er arbeitete als Kulturdezernent der Stadt Kassel, als Pressesprecher einer oberen Bundesbehörde und vertrat die Öffentlichkeitsarbeit der Grünen im Bayerischen Landtag. Heute begleitet er als Coach Einzelpersonen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und sozialen Dienstleistungsunternehmen sowie politische Fraktionen. Daneben engagiert er sich ehrenamtlich – als Vorsitzender der Stiftung 7000 Eichen, des documenta forums Kassel e.V. und als Mitglied im Beirat der Walter Heilwagen-Stiftung.
Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt.
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Veranstaltungsort: Fridericianum
