- Fridericianum
In seiner neuen Werkserie Hostless beschäftigt sich Mohammed Sami vorwiegend mit Innenräumen. Die Gemälde werden zu einem Ort für Erinnerungsprozesse, geistige Vorgänge, bei denen die Abstraktion ins Stocken gerät und etwas Beunruhigendes langsam durchsickert. Räume werden zu spektralen Tresoren, die die Überreste von Geschehnissen bergen, die sich trotz vorhandenem Beweismaterial bereit erklärt haben, unbenannt zu bleiben. Diese Innenräume sind in ihrer Unruhe wörtlich zu nehmen, doch in ihrer Bedeutung schwer fassbar. Sie zittern vor einer Körperlichkeit, die die Malerei als Praxis nicht vollständig definieren oder eingrenzen will. Objekte verhalten sich wie schwebende Bedeutungsträger, die auf abwesende Gewalt oder eine erst durch Distanz erträglich gemachte Erinnnerung hinweisen. Die Formenprache seiner neuen Gemälde lässt das „Grauen“ zu einem optionalen Element für den Betrachter werden, das nicht inszeniert, sondern still geduldet wird und sich durch die hartnäckige Materialität dessen offenbart, was übrig bleibt. Nach Präsentationen von Samis Werken in England, Italien, den Niederlanden und Irland zeigt das Fridericianum nun die erste institutionelle Ausstellung des Künstlers in Deutschland.
