Der öffentliche Raum der Stadt Kassel unterscheidet sich von dem anderer Städte durch seine Besetzung mit hochkarätigen Außenobjekten aus der documenta Vergangenheit. Denn mit der schrittweisen Erschließung neuer Schauplätze hat die Ausstellungsreihe ihr städtisches Umfeld programmatisch genutzt. Ortsspezifische Kunstwerke, die kommentierend oder intervenierend in den urbanen Zusammenhang eingreifen, gehören seit 1977 zu jeder documenta. Auf der Suche nach erweiterter sozialer Wirksamkeit reagiert die Kunst zunehmend auf ihr gesellschaftlich definiertes Umfeld, um abseits der Ausstellungsräume neue Verbindlichkeit zu gewinnen. Die Geschichte der documenta ist somit auch die Geschichte ihres Ausgreifens in den Außenraum.
Obwohl alle Außenkunstwerke grundsätzlich temporär geplant werden, konnten bislang neunzehn prominente Installationen dauerhaft gesichert werden: Schenkungen oder Erwerbungen aus documenta 6 (1977), documenta 7 (1982), documenta 9 (1992), documenta 10 (1997), documenta 13 (2012) und documenta 14 (2017). Ihr Verbleib in Kassel ist einerseits das Ergebnis einer gezielten Anschaffungspolitik, andererseits aber auch abhängig vom jeweiligen Engagement der Bevölkerung sowie von Künstler*innen- und Sponsoraktivitäten. Für elf der neunzehn documenta-Außenobjekte, darunter das Kunstwerk 7000 Eichen, hat die Stadt Kassel als Eigentümerin Verantwortung übernommen. Die Außenkunstwerke unterscheiden sich in ihren Dimensionen und ihrer Materialität ebenso wie in ihren künstlerischen Intentionen. In jedem Fall aber sind sie repräsentativ für die Vermittlungsabsicht der jeweiligen Ausstellung. Sie spiegeln wichtige Etappen in der Geschichte der documenta und sind zeitgemäße Beispiele für den künstlerischen Umgang mit städtischen oder landschaftlichen Räumen.
Mit ihrer öffentlichen Wirksamkeit stehen die Installationen stets im Mittelpunkt des Publikumsinteresses. Erstellung und Anschaffung vollziehen sich unter kritischer Kommentierung der Bürger*innen. In den oftmals kontroversen Reaktionen spiegeln sich auch die wechselnden Argumente bei der Diskussion um die Kunst im öffentlichen Umfeld.
Weitere Informationen: www.documenta-historie.de
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