Henrike Naumann und Sung Tieu gestalten den Deutschen Pavillon bei der Biennale von Venedig 2026

Die Künstlerinnen Henrike Naumann und Sung Tieu gestalten den deutschen Pavillon bei der 61. Kunstbiennale von Venedig. Naumann, 1984 in Zwickau geboren, war unter anderem auf der documenta 15 (2022) mit einer raumgreifenden Installation vertreten, die sie gemeinsam mit dem haitianischen Künstlerkollektiv Atis Rezistans / Ghetto Biennale entwickelte. Die künstlerische Leitung übernimmt die Kuratorin Kathleen Reinhardt, Direktorin des Georg Kolbe Museums in Berlin, im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa).

Naumann nutzt Möbel und Design zur Auseinandersetzung mit politischen Umbrüchen und gesellschaftlicher Radikalisierung. Tieu, 1987 in Vietnam geboren, arbeitet multimedial; ihre Installationen thematisieren die Nachwirkungen des Kalten Krieges, Migrationserfahrungen und institutionelle Gewalt.

Beide setzen sich in ihren Arbeiten mit gesellschaftlichen, bürokratischen und sozialen Ordnungssystemen auseinander. Reinhardt betont, dass sie Fragen nach historischer Verantwortung und kollektiver Handlungsmacht „aus der Perspektive einer jungen Generation“ verhandeln.

Die 61. Kunstbiennale von Venedig findet vom 9. Mai bis zum 22. November 2026 statt. Der Deutsche Pavillon wurde in der Vergangenheit unter anderem von Joseph Beuys, Isa Genzken, Anne Imhof und Yael Bartana bespielt.

Drei Personen stehen nebeneinander vor einem modernen Gebäude. Sie blicken ernst in die Kamera und tragen dunkle, formelle Kleidung.
Henrike Naumann, Sung Tieu und Kathleen Reinhardt (l-r) Foto: Victoria Tomaschko